Während die Babies wachsen und gedeihen, treffen täglich neue Patienten ein. Viele "Hungerhaken", die nur noch aus Federn zu bestehen scheinen und intensivster Betreuung bedürfen, weiterhin auch viele verunfallte Altsegler, die operiert werden müssen sowie nun auch flügge Jungsegler, die auf ihrem Jungfernflug verunglückt sind. Zwei Altsegler hingen tagelang mit eingeklemmtem Fuß im Dach fest, ehe sie von der Feuerwehr gerettet werden konnten; jedem von ihnen musste ein schrecklich zugerichtetes Füßchen amputiert werden. Ein anderer Altsegler hatte sich, möglicherweise an einem Nagel, die Kehle aufgerissen. Ein armer Nestling, dessen spitz zulaufender Kopf Aufmerksamkeit erregte, erwies sich als blind … Ein fast flügger, äußerst wohlbeleibter Juveniler, der bei uns den Namen "Rubens" erhielt, hatte sich mit seinem dicken Bauch etwas zu weit aus dem Nistplatz gelehnt und dann unsaft erfahren, was Schwerkraft ist. Nochmal glimpflich davongekommen, muss er bei uns nun abspecken, ehe er wieder an den Start gehen darf. Und während für die einen das Leben beginnt, ist für andere die lange Reise zuende: drei Altsegler mussten heute aufgrund von Schultergürteldefekten eingeschläfert werden. Und mancher darf sie nie antreten: Ein halbwüchsiger Nestling starb unmittelbar nach seiner Ankunft offenkundig an einer Vergiftung.
Freud und Leid liegen in der Mauerseglerklinik nah beieinander!