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Weihnachtsbrief 2014
Tuesday, 23. December 2014 07:48
Autor: Christiane Haupt

Liebe Mauerseglerfreundinnen und – freunde,

 

das Jahr 2014 begann, wie 2013 endete: mit vielen Mauerseglern, die in unserer Klinik auf neue Federn und die Freiheit hofften. Sogar Anfang des Jahres trafen noch Vögel mit Gefiederschäden ein, die bis dahin in Pflegestellen versorgt wurden. Von Januar bis April verfrachteten wir viermal Mauersegler nach Fuerteventura, so auch die quirlige Jungseglerin Diletta. Ihr waren leider nur wenige Momente Freiheit beschieden, denn sie wurde gleich nach dem Start von einem Falken geschlagen... Doch alle anderen eroberten erfolgreich den lange ersehnten Himmel!

 

Unser erster richtiger Neuzugang 2014 kam am 21. April, früher denn je: Augusto konnte schon zwei Tage später wieder freigelassen werden. Am 12. Juni wurde das Baby Franca aus Wiesbaden zu uns gebracht. Gerade 15 Tage alt, war sie aus dem Nest gestürzt. Am 16. Juli schwang sie sich flügge in die Lüfte. Große Aufregung gab es am 4. Juli: Vier noch nackte Alpenseglerküken wurden in Waldshut Opfer einer Sanierungs- und Säuberungsaktion und wurden zu uns nach Frankfurt überwiesen. Eine Sensation in der Mauerseglerklinik! Im Vergleich zu gleichalten Mauerseglerkindern waren sie einfach riesig – und konnten sehr eindrucksvoll um Futter betteln. Anton, Asmus, Alyssa und Amélie waren unersättlich, vertilgten täglich wahre Berge von Grillen und rissen ziemliche Löcher in unser Budget. Alle vier hatten eine unkomplizierte Nestlingszeit und bereiteten uns viel Freude. Sie wurden am 20. August nach Freiburg gebracht und inmitten der dortigen Alpenseglerkolonie freigelassen.

 

Die Frankfurter Mauerseglerklinik wurde in einer Vielzahl von Fällen aus dem In- und Ausland kontaktiert. So kam kürzlich als letzter ferner Gast die kleine Perico aus Barcelona, Spanien. Als in Rumänien im August nirgendwo mehr artgerechtes Futter aufzutreiben war, reisten unsere rumänischen Partner Mihaela und Alexandru mit 27 Seglern aus Bukarest an und blieben für mehrere Wochen, um uns zu helfen. Im Januar wird Elena aus Taschkent, Usbekistan unser Gast sein, um hier zu hospitieren. Mauer- und Alpensegler aus Frankreich, Monaco, der Schweiz, Italien und Polen zählen zu unseren internationalen Patienten. Dieses Jahr erreichten uns erstmals sogar Anfragen aus Thailand und Malaysia. Dortige Seglerfreunde konnten mit Hilfe unserer Beratung drei Pazifiksegler erfolgreich in die Freiheit entlassen. Vielversprechend sind auch unsere Kontakte nach Israel: Eine unserer Mitarbeiterinnen etablierte im Safari's WildLife Hospital in Tel-Aviv unsere Methoden der Mauerseglerpflege und -behandlung.

 

 

Ein Highlight war die Inbetriebnahme eines Röntgengerätes in der Mauerseglerklinik. Fahrten quer durch die Stadt zu hilfsbereiten Tierarztkollegen sind nun nicht mehr nötig. Röntgendiagnostik ist für die erfolgreiche Behandlung von Wildvögeln essentiell. Ferner erfreute an den heißen, arbeitsreichen Sommertagen eine neue Klimaanlage Vögel und Mitarbeiter.

 

Traurig sind wir immer wieder über Mauerseglerkinder, die nicht ungestört ihre Nestlingszeit mit ihren Eltern in der angestammten Mauerseglerkolonie verbringen dürfen. Wieder gab es zahlreiche Vögel aus Dachabdeckungen, die schwer traumatisiert zu uns gelangten. Wieder erreichten uns Berichte über Brutplätze, die infolge von Energiesanierungen vernichtet werden, ohne dass Ersatznistplätze geschaffen werden. Dies ist gesetzeswidrig, was aber leider missachtet wurde! Wieder gab es auch zahlreiche Altvögel, die sich beim Ausfliegen aus der Nisthöhle in Fäden verhedderten und hängen blieben. So musste Altsegler Wesley fast zwei Tage auf seine Rettung warten, bevor er aus einer Regenrinne geborgen wurde, in der er heftig zappelnd und mit festgeschnürtem Bein festhing. Leider konnte das mehrfach gebrochene Bein nicht gerettet werden, es wurde amputiert. Wesley ist längst wieder auf den Flügeln. Wir danken der UNA-Tierrettung und der Feuerwehr für so manchen spektakulären, selbstlosen Einsatz!

 

Jeder Vogel, der bei uns „landet“, hat sein eigenes, erzählenswertes Schicksal. Manches bleibt besonders im Gedächtnis. Wie das des Jungseglers Aleta, der am 6. August mit gebrochenem Flügel im Hof der Justizvollzugsanstalt Würzburg gefunden wurde. Schon beratschlagten die Inhaftierten angesichts der schrecklichen offenen Fraktur, ob der arme Vogel nicht lieber zu töten sei, als ein Aufseher eingriff und Aleta in unsere Würzburger Pflegestelle schaffte. Von dort aus wurde sie umgehend zu uns gefahren und wenig später operiert. Die Prognose war schlecht! Doch das Wunder geschah: Aleta wurde wieder gesund und flog nach einigen Wochen im Trainingsraum so sicher und souverän, als hätte es die Verletzung nie gegeben. Sie wurde am 19. September freigelassen!

 

Dieses Jahr waren aufgrund des Wetters keine Mauersegler-Verfrachtungen nach Frankreich oder Spanien möglich. Dafür flogen wir bereits zweimal nach Fuerteventura und konnten 21 Mauerseglern die Freiheit schenken. Der nächste Flug im Dezember ist schon gebucht. In der Mauerseglerklinik befinden sich noch über 80 stationäre Patienten sowie ca. 40-50 weitere in den Pflegestellen. Die meisten haben schwere Gefiederschäden und müssen geschiftet werden. Sie alle wollen endlich das tun, wozu ein Mauersegler geschaffen ist: fliegen! Doch sie werden wegen des chronischen Helfermangels lange, sehr lange warten müssen. Die unendliche Arbeit des Sommers, rund um die Uhr, ohne Feierabend, Wochenende oder Feiertag, nimmt auch im Herbst, Winter und Frühjahr ihren Fortgang. Eine Winterpause gibt es nicht.

 

In 2014 werden wir wohl auf gut 700 Patienten kommen, deutlich weniger als in 2013. Leider bestätigt sich damit, was wir schon befürchteten: Letztes Jahr sind unendlich viele Mauersegler bei anhaltender Kälte, Regen und Überschwemmungen umgekommen. Die dramatisch fortschreitende Vernichtung von Nistplätzen tut das Ihrige. Wie mag die Zukunft unserer Mauersegler aussehen? Schlimm – wenn wir nicht alle die Augen offenhalten und helfen, wo wir nur können, damit diese faszinierende Vogelart eine Zukunft hat. Bitte helfen Sie mit!

 

Der MitarbeiterInnen der Mauerseglerklinik Frankfurt und der Vorstand der DGfM wünschen Ihnen eine besinnliche Vorweihnachtszeit, fröhliche Weihnachten und alles Gute für das Jahr 2015!

 

 

Buchenstraße 9
D-65933 Frankfurt

Tel.:+49(69)35 35 15 04
Wir nehmen nur Segler an!

Telefonische Anfragen zu anderen Fundvögeln bearbeiten wir NICHT.

Wenden Sie sich dafür bitte an: Wildvogelhilfe.org/
 
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