Apus apus   Niemieckie Towarzystwo Ochrony
  Jerzyków
NewsDer MauerseglerZnalezione ptakiTierarztMauerseglerklinikDer VereinHelfen & SpendenVerschiedenes
 deutsch english español italiano français News
 
15 Engel für ein Halleluja
Tuesday, 15. November 2016 05:16
Autor: Dr. med. vet. Christiane Haupt
Aufstellung

Die Profis nehmen Aufstellung für den Start: Tina links und Pancho mit dem Fernglas mittig gegenüber. Andrea hat hinter mit auf der Anhöhe Position bezogen. © C. Haupt

Sorgsam abgedeckt: die Startboxen

Sorgsam abgedeckt damit keiner vorzeitig abhaut: die Startboxen. © C. Haupt

Zelda

Der kleinen Rumänin Zelda quellen fast die Augen aus dem Kopf vor lauter Begier endlich abzufliegen! © C. Haupt

Lukas

Ein prüfender Blick nach oben: Bin ich jetzt dran, scheint Lukas zu fragen. © C. Haupt

Edmund

Edmund will kein Abschiedsfoto, aber das muss jetzt sein - für seine "Ziehmutter" Mihaela! © C. Haupt

Xerxes

Xerxes, ein kapitaler Altsegler! Er hat lange schwere Monate hinter sich, aber sein Wille ist ungebrochen! © C. Haupt

Xerxes & Xander

Wir sind sehr glücklich, dass Xerxes und Xander zusammen starten dürfen! Sie haben sich in der Klinik kennen- und liebengelernt. © C. Haupt

Alyssa

Die sensible Alyssa war beim letzten Start von Frankfurt aus noch nicht bereit zu fliegen. Aber jetzt will sie! © C. Haupt

Alyssa & Bee

Zumal wenn die große Schwester mitfliegt. Alyssa und Bee, unzertrennlich! © C. Haupt

Valetta

Valetta will ganz, ganz, ganz hoch hinaus! So schnell wie möglich! © C. Haupt


Erschöpft und totmüde gerade aus Fuerteventura zurückgekommen, türmt sich ein Berg von Erledigungen und dringenden Vorbereitungen auf, bevor es in drei Tagen bereits wieder auf die Reise geht. Doch immerhin war die zweite Flugverfrachtung des Winters 2016/2017 ein wunderbarer Erfolg. Nachdem alle nur erdenklichen Kalamitäten im Verlauf der vorigen Reise „abgehandelt“ wurden, verlief diesmal gottlob alles reibungslos. Unsere 15 „Wintersegler“, fast alle geschiftet, reisten diesmal etwas komfortabler, da wir zu zweit unterwegs waren und die Vögel auf zwei Boxen verteilen konnten.

Ihre Geschichten könnten wieder Stoff für Romane liefern, und es fällt mir schwer, sie in so wenigen nüchternen Worten zusammenzufassen:
Altsegler Llewelyn aus Freudenstadt war in einen Fliegenfänger geraten und mit irreversibel verklebtem Gefieder eingeliefert worden. Nachdem sie einen Teil des Großgefieders gemausert hatte, konnte der Rest geschiftet werden. Ähnlich erging es Altsegler Xander aus Dresden: seine Schwingen waren total mit Teer verklebt. Altsegler Xerxes – ein Kämpfer, der kein Aufgeben kannte! - wurde uns mit einer Flügelfraktur von einer Tierarztpraxis aus Bad Orb überwiesen. Die Vorjährige Heloise aus Eisenach war erst in der vergangenen Woche zu uns gekommen, nach schweren Großgefiederschäden hatte sie durchgemausert. Die Jungsegler Zelda und Edmund aus Ploresti und Jasi waren Opfer verheerender Pestizid-Einsätze, die seit einiger Zeit in großem Stil in Rumänien praktiziert werden. Offenbar interessiert es dort und auch anderswo außer einigen engagierten Vogelschützern keinen Menschen, dass unzählige Vögel vom Himmel fallen und unter schwersten Vergiftungssymptomen elendiglich verenden. Zelda, Edmund und einige andere hatten Glück und konnten gerettet werden.
Von unseren eigenen Spätbruten waren die sanfte Alyssa aus Aschaffenburg und Powergirl Bee aus Friedrichsdorf mit von der Partie. Sie waren zu spät flügge geworden, um noch aus Deutschland starten zu können. Die wilde stolze Raissa aus Nidderau, ihr smarter behäbiger Partner Kaspar, die schneidige Überfliegerin Valetta (beide aus Ffm.-Rödelheim), die stille, unauffällige Mariko aus Offenbach und die Rebellin Mitji aus Groß-Krotzenburg zählten zu den Hitzeopfern Ende Juni 2016 und mussten umfangreich geschiftet werden. Dickerchen Arwel, ein sonniges Gemüt, war eine Überweisung aus Freilassing und erst Ende September mit Großgefiederschaden bei uns eingetroffen. Und der ruhige, liebenswerte Lukas aus Ffm.-Bornheim war das Geschwister unseres unvergessenen Justus‘ (s. unser Profilbild; wir berichteten weiter unten), der vor wenigen Wochen aufgrund zentralnervöser Störungen eingeschläfert werden musste... Seine wunderschönen Federn retteten nun seinem Bruder Lukas das Leben und trugen ihn empor in den strahlend blauen Himmel von Fuerteventura!

Das Wetter war uns hold am Samstag, dem 12. November, warm und sonnig, und es stellte genau die steife Brise bereit, die es brauchte, um die ansehnlichen Bäuche unserer wohlgenährten Schützlinge mit Verve in die Lüfte zu katapultieren. Heloise und Zelda, die einzigen beiden Leichtgewichte der Gruppe, erlebten ihre eigene Uraufführung von „Gone with the Wind“, doch dann drehten sie den Spieß um, tanzten so souverän auf den heftigen Böen, wie man es sich von Mauerseglern nur wünschen kann, und entschwanden noch schwereloser und geschwinder als ihre beleibten Freunde am endlosen Horizont. Überhaupt waren sie alle so schnell dem Auge entschwunden, dass ich es schließlich vorzog, unseren spanischen Starthelfer Pancho zu beobachten, der das Geschehen mit dem Fernglas verfolgte. Seine überschwenglichen Gesten und enthusiastischen Kommentare, die lautstark durch das Tal schallten, gaben jede nur erhoffte Gewissheit über das grandiose Gelingen der Aktion.

15 weitere Engel am Himmel von Fuerteventura! Halleluja! Die deutsch-schweizerisch-spanische Startmannschaft fiel sich in die Arme. Mit Altsegler Xerxes hatten wir einen echten Problemfall am Start gehabt, denn bis zum Schluss war selbst im großen Trainingsraum nicht mit absoluter Sicherheit zu beurteilen gewesen, ob das leichte Anstellen des ehemals gebrochenen Flügels eine dauerhafte Behinderung oder bloß den für ihn zu engen räumlichen Verhältnissen geschuldet war. Die Entscheidung, ihn mitzunehmen, beruhte letztlich auf Erfahrung und „Bauchgefühl“. Umso glücklicher waren wir alle, dass jeder unserer Schützlinge, auch Xerxes, über jeglichen Zweifel erhaben in sein Element zurückgekehrt war.

Den Sekt hatten wir leider mal wieder vergessen. Nächstes Mal! Denn schon am kommenden Samstag werden wir mit den nächsten Aspiranten wieder hier stehen, zitternd und bangend wie üblich, und auf einen Superstart hoffen!

Buchenstraße 9
D-65933 Frankfurt

Tel.:+49(69)35 35 15 04
Wir nehmen nur Segler an!

Telefonische Anfragen zu anderen Fundvögeln bearbeiten wir NICHT.

Wenden Sie sich dafür bitte an: Wildvogelhilfe.org/
 
Start  ·  Impressum  ·  Anfahrt  ·  Übersicht ·  deutsch english español italiano français