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Diletta
Saturday, 22. February 2014 09:52
Autor: Christiane Haupt

Ungewohnte Enge in der Reisebox (Foto: C. Haupt)

Diletta (Foto: E. Brendel)

Die so lange ersehnte Freiheit währte nur wenige Sekunden...

 

- Wie die meisten unserer lange sitzenden Pfleglinge hatte die temperamentvolle Italienerin Diletta viel Schlimmes durchgemacht, ehe sie endlich, endlich - gesund, fit und frisch geschiftet! - zusammen mit 9 Gefährten die Reise nach Fuerteventura antreten durfte. Sie stammte aus Piacenza, war als Nestling lange Zeit fehlernährt und völlig falsch behandelt worden, hatte schwerste Gefiederschäden davongetragen und traf am 1. September 2013 zusammen mit über 30 Leidensgenossen halb verhungert und fast verdurstet aus Livorno in Frankfurt ein. Monate verstrichen, bis sie sich erholte. Diletta war eine Kämpferin, vital und feurig, und stets allzu wild und unbesonnen. "Wenn Diletta doch ERST denken und DANN fliegen würde!", seufzte eine Mitarbeiterin der Mauerseglerklinik beim Abschlusstraining, als der ungestüme Vogel mal wieder blindlings in die Gardinen raste.

Voller Ungeduld war sie auch bei ihrem Start am 18. Februar. Der Altsegler Emmett aus Livorno, seit 2012 Patient bei uns, hatte sich kaum furios hoch empor in die Lüfte geschwungen, da zappelte sich Diletta schon mit funkelnden Augen frei, sackte in ihrem Ungestüm fast bis zum Boden durch, ehe sie sich aufwärts wandte und mit kraftvollen Flügelschlägen den Steilhang emporstieg. Von einer heftigen Windböe gepackt erreichte sie den Kamm, flog ins gleißende Gegenlicht - - -

Der Turmfalke kam schier aus dem Nichts. Völlig unsichtbar, unbemerkt von uns muss er in den Felsen gesessen haben. Diletta unternahm ein letztes Ausweichmanöver, doch es war zu spät. Im nächsten Moment schlug der Greifvogel zu. Und ließ sich durch unser entsetztes Brüllen und Klatschen nicht im mindesten beirren: Zu günstig war der Segler, geblendet durch die Sonne, genau vor seiner Nase aufgestiegen. Ohnmächtig mussten wir zusehen, wie der Falke seine Beute hoch über uns forttrug. Wir konnten nur hoffen, dass unser unglücklicher Schützling schnell tot gewesen ist...

 

Dilettas gewaltsamer Tod überschattete den Start der nachfolgenden Mauersegler, die wir anschließend voller Angst vor weiteren Attacken in die Freiheit entließen, immer wieder verzögert durch heftigste Winde. Sie alle meisterten die stürmischen Böen souverän: Johanna, ebenfalls aus Livorno, Malgosia aus Krakau in Polen, Amélie aus Senftenberg, Yassim aus Mannheim, Honorine aus Dresden, Declan aus Wolfenbüttel, sowie unsere beiden starken, schwergewichtigen Rumänen Lyet und Austro aus Bukarest.

 

Für weitere Flugverfrachtungen - konkret für die nächste am 7. März! - tun sich nun neue Probleme auf. Die Turmfalken nisten in der Nähe des Startplatzes und werden, durch den Erfolg belohnt, nach weiteren Opfern Ausschau halten. Offenbar reicht das "Hausrecht" des ortsansässigen Mäusebussardpaares nicht aus, um sie fernzuhalten. Ein geeigneter Ausweichplatz jedoch ist nicht leicht zu finden. Guter Rat ist teuer, und der Schock über das Geschehene noch allzu frisch.


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