Zu dieser sensationellen neuen Erkenntnis verhalfen uns dieser Tage die "Lübecker Nachrichten" (LN). In der Rubrik "Kinder" hatte man sich unter dem Titel "Schlafen statt frieren" verschiedener Strategien von Wildtieren angenommen, den Winter zu überstehen.
Und so steht dort neben dem Foto eines sehr matt und schwach aussehenden juvenilen Mauerseglers, der wahrscheinlich einen Winterschläfer darstellen soll, unzweideutig: "Mauersegler fliegen im Winter in Richtung Afrika. Wenn es friert, halten sie zwischendurch Winterschlaf, um zu überleben."
Da staunt der Fachmann, der Laie wundert sich! Die jüngste Publikation, die Mauersegler im Zusammenhang mit Winterschlaf nennt, findet sich im "British Zoology" und datiert aus dem Jahre 1776. Was hinsichtlich der Recherche der LN für diesen Artikel tief blicken lässt.
Um ein Quiz à la "Wer findet den Fehler?" handelt es sich offenbar nicht, ebensowenig um einen Aprilscherz; darauf ist kein Hinweis zu finden. Dafür aber weitere anfechtbare Aussagen im Text sowie eine übelst unrealistische und schlechte Fotomontage im oberen Bild. Nicht nur dem Biologen sträuben sich die Nackenhaare!
Immerhin hat der Artikel den MitarbeiterInnen der Mauerseglerklinik äußerst heitere Momente beschert und ungeahnte Möglichkeiten eröffnet: Wir warten jetzt einfach auf den ersten Frost, lassen unsere gut 150 Patienten in den Winterschlaf fallen und fahren endlich in Urlaub!!
Übrigens: Ganz im Ernst - es gibt wirklich einen Vogel, der Winterschlaf hält! Allerdings ganz gewiss nicht unser Mauersegler. Vielmehr ist es die Amerikanische Winternachtschwalbe (Phalaenoptilus nuttallii), auch "Poorwill" genannt, die in den westlichen USA lebt und zu den Caprimulgiformes gehört, der den Apodiformes nahestehenden Ordnung der Nachtschwalben. Wer hätte es gewusst?