Wir berichten an dieser Stelle regelmäßig von freigelassenen Seglern mit besonderer Geschichte. Besondere Rettungsaktionen, besonders schwere Verletzungen, Masseneinlieferungen aus Dachabdeckungen - das glückliche Ende möchten wir Ihnen nicht vorenthalten.

Doch dies sind nur Einzelfälle. Die heutigen "News" werden zahlenlastiger und sollen Ihnen einen Einblick in die Dimensionen geben, die die Mauerseglerklinik mittlerweile angenommen hat.

So wurden in den vier Wochen vom 8. Juli bis zum 4. August insgesamt 255 Segler freigelassen. Die Klinikauslastung wurde damit von ihrem diesjährigen Spitzenwert von 273 Patienten (erreicht am 18. Juli) auf unter 150 gedrückt. Anders als 2010, als dieselbe Rekordauslastung erreicht wurde (damals am 28. Juli), musste dieses Jahr kein Aufnahmestopp verhängt werden.

Insgesamt wurden zum Stichtag 04.08.2012 schon über 650 Mauersegler eingeliefert. Zum Vergleich: Am 04.08.2011 waren es gut 550 und am 04.08.2010 gut 500.

Doch unsere Mauerseglersaison ist noch lange nicht zu Ende. Erfahrungsgemäß kommen 20-30% aller Patienten nach dem 01. August in die Klinik. Dabei handelt es sich in der Regel um Jungsegler (2011: 98%), die aus Pflegestationen etc. überwiesen werden, weil ihre Aufzucht aus den unterschiedlichsten Gründen problematisch verlief. Interessanterweise spiegelt sich die problematische Vorgeschichte dieser Patienten nicht in ihren Erfolgsaussichten wider: In der Saison 2011 wurden 2/3 aller in der 1. Jahreshälfte eingelieferten Patienten freigelassen. Bei Patienten, die in der 2. Jahreshälfte zu uns kamen, lag dieser Wert bei 64%, also nur geringfügig darunter. In der Dauer der Behandlung zeigen sich übrigens kaum Unterschiede. Zwar lag sie bei Patienten der 1. Jahreshälfte 2011 im arithmetischen Mittel (vulgo: Durchschnitt) bei 24 Tagen, wohingegen sie bei Patienten der 2. Jahreshälfte bei 32 Tagen lag. Dies lässt sich jedoch mit den schlechter werdenden Startbedingungen am Jahresende erklären, die teilweise Verfrachtungen in südlichere Gefilde erforderlich machen. Weiterhin wird das arithmetische Mittel von Ausreißern verzerrzt, also von einzelnen Seglern, die besonders lange behandelt werden mussten. Die Behandlungsdauer beträgt im Median in der 1. Jahreshälfte 17 Tage; in der 2. Jahreshälfte sind es 18 Tage.

Die 2. Jahreshälfte wird dem Klinikteam um Dr. Christiane Haupt also noch genügend Arbeit und Ihnen genügend "News" bieten. Denken Sie also daran: Die Mauerseglersaison endet (für uns) nicht mit dem Rückflug der Segler gen Afrika.