Diesmal war es wirklich 5 Minuten vor 12. Aufgrund des unmittelbar bevorstehenden Wettereinbruches in Spanien (massiv polare Kaltluft ab 25.11.!) haben wir die 2. Spanienfahrt kurzfristig vorverlegt und brachen Sonntag morgen 21.11. mit 3 Personen, Suchhund, 27 Mauer- und 1 Fahlsegler nach Süden auf.
Zunächst lief alles gut, obwohl das Mietauto diesmal viel zu klein und eng war und wir der Unterbringung der Vögel und beim Füttern große Umstände hatten. Dann blieben wir Sonntag abend in der Nähe von Valence/Frankreich mit Autopanne liegen. Dem Pannendienst, auf den wir "nur" knapp 2 Stunden warten mussten, gelang es zum Glück nach vielen Mühen, die Kiste wieder flott zu machen, sonst wäre unsere Mission gescheitert und die letzte Chance für die Vögel, noch von Spanien aus zu fliegen, vertan gewesen.
Mit 3 Stunden Verspätung fuhren wir weiter. Lange nach Mitternacht passierten wir die spanische Grenze, um wenig später in eine Polizeikontrolle zu geraten. Zum Glück fragten sie NICHT, was in den vielen Boxen war, sondern ermahnten uns schließlich nur, wir dürften kein Gepäck auf den Sitzen transportieren (????).
Nachts um halb 2 kamen wir endlich in unserem Quartier in L'Escala an, und unsere Vögel bekamen die späteste Mahlzeit ihres Lebens. Saukälte in Katalonien!Unser Zeitfenster war extrem knapp bemessen, am nächsten Morgen brachen wir gleich nach der Fütterung wieder auf und fuhren auf der Suche nach Sonne und Wärme noch ca 400 km nach Süden. Reichlich spät, erst gegen halb drei erreichten wir den via Street View vorab ausgesuchten potentiellen Startplatz bei Cabanes nahe Castellon, ca 100 km nördlich von Valencia. Ein Acker, umgeben von dichtem Bewuchs, eigentlich ein Alptraum. Dazu starke Windböen. Doch es gab keine Wahl. 26 unserer 28 Segler starteten hier nun wenig später, die meisten stiegen trotz des Windes nach anfänglicher Einflugphase souverän in den Himmel. Alle hatten schwere Vorgeschichten und zum Teil schlimme Schicksale, wie z.B. "Hope" aus Güsten, "Esperanza" aus Bad Dürkheim, "Shadow" aus Mannheim oder Fahlsegler "Bandio" aus Malaga, umso mehr freute uns ihr fulminanter Start.
Nur für "Angel" aus Dresden, der mehreren hundert Metern Manövrierens um Bäume und Buschwerk herum einfach nicht aufstieg und schließlich kraftlos zu Boden ging, und für unseren Liebling "Matze" aus Köln war die lange Reise umsonst: beide schafften es nicht. Zum Glück wurden sie von Suchhund Ginger gefunden, die trotz ihrer 12 Jahre einen großartigen Job ablieferte und sich eine Extra-Belohnung verdient hat. Das Wetter vor Ort war sonnig und warm, es gab viele Insekten, und mehrfach konnten wir über dem Startplatz ca 10-12 Rauchschwalben beobachten, was uns hoffen lässt, dass auch unsere Schützlinge trotz der späten Jahreszeit noch zurechtkommen werden. Es ist zu erwarten, dass sie nun direkt in Richtung Süden abziehen. Bis nach Afrika sind es nur noch wenige hundert Kilometer. Wir machten uns müde und erschöpft auf den Rückweg nach L'Escala, wo wir unsere spanischen Freunde trafen, deren Haus wir benutzen dürfen, und wo wir noch einmal übernachteten.
Am Vormittag des 23.11. traten wir dann den langen Heimweg nach Norden an und kamen in den frühen Morgenstunden des 24.11. wieder heil in Frankfurt an.Nun befinden sich noch 43 Mauersegler in der Klinik und 6 in Pflegestellen. Ihre Zukunft ist ungewiss, Verfrachtungen können nun nur noch per Flugzeug erfolgen. Wir suchen ganz dringend Paten, die sich an ihren Futter- und Verfrachtungskosten beteiligen!
