Sie wiegen 18 g, 19 g, 20 g … Auch die "Ausbeute" des heutigen Tages zeigt bei Einlieferung kaum noch irgendein Lebenszeichen. Im Akkord wird infundiert, und die Super-Intensiv-Box füllt sich in Lichtgeschwindigkeit. Arme kleine Seelen, von fürsorglichen und sehr überraschten Vogelfreunden aufgelesen ("Aber die Mauersegler sind doch schon alle weg!?") und zur Mauerseglerklinik gefahren: Heute gaben sich Finder jeglicher Couleur bei uns die Klinke in die Hand. Der pragmatische Geschäftsmann aus Hanau, der zwei Termine sausen ließ und auf Telefonkonferenz umswitchte, um ein taumeliges Federgewicht abzuliefern, der Angestellte und Hobbyimker aus Wiesbaden, der früher Feierabend machte, um eine kleine Elendsgestalt zu retten, die engagierte Familie aus Sachsenhausen, die mit zwei kleinen Kindern kam, die das halbverhungerte Mauerseglerkind auf dem Schulhof gefunden hatten … Dazwischen eine fünfköpfige Familie auf der Rückreise aus Schweden, die ein Nordlicht mit Gefiederschaden mitbrachte, und ein französisches Ehepaar, das den langen Weg aus Angers auf sich genommen hatte, um einen sehr schmucken, aber leider etwas ramponierten Martinet noir in unsere Obhut zu geben.
Alle Notfälle sind versorgt, infundiert, haben etwas gegessen und schlafen warm. Alles ist aufgeräumt und für den Morgen vorbereitet. Die Spülmaschinen und die Waschmaschine laufen noch. Fast 4 Uhr früh: Der Tag ist endlich zuende. In drei Stunden geht der nächste los. Gute Nacht!