Bei der Versorgung Dutzender kritischer Notfallpatienten müssen die MitarbeiterInnen der Mauerseglerklinik derzeit den Kopf einziehen. Wie ein kleiner Aufklärungsflieger zieht eine Rauchschwalbe mit munterem "witt-witt" schwerelos ihre Kreise im Vogelzimmer, beäugt das Geschehen mit wachsamem Blick und landet in regelmäßigen Abständen auf dem Terrarium von Mauerseglerpaar Ronny und Hope, um sich von den Fütterungshelferinnen Grillen per Pinzette reichen zu lassen. Geht es nicht schnell genug, wird gezetert.
Auch das zierliche Rauchschwalbenmännchen ist, wie so viele Mauersegler und Schwalben in den letzten Tagen, Opfer des katastrophalen Wetters. Völlig entkräftet auf der verzweifelten Jagd nach Insekten verfing sich die Schwalbe in einem Fliegenfänger (!), den jemand am offenen Fenster aufgehängt hatte (!!!). Mit verklebten Gefieder wurde sie abgelöst, notdürftig gereinigt und zur Mauerseglerklinik gebracht. Hier muss die Rauschwalbe nun die nach der Reinigung erforderliche "Gefiederimprägnierung" mit dem Sekret der Bürzeldrüse selbst vornehmen, was einige Zeit dauern wird. Sie vertreibt sich die Wartezeit höchst angeregt mit Rundflügen im Patientenzimmer und brüskiert damit die in ihren Boxen auf besseres Wetter wartenden Mauersegler, die es ihr gern gleich tun würden. Der selbstbewusste und zutrauliche Rauchschwalbenmann ist zum Maskottchen der Klinik etabliert!
Unser kleiner Freund hat Glück gehabt: Hätte er sich nicht nur mit dem Körpergefieder, sondern auch mit den Schwungfedern im Fliegenfänger verfangen, wäre er kaum zu retten gewesen. Unfälle wie diese passieren jedes Jahr unzählige Male und gehen meist tödlich aus. Bitte bedenken Sie, was ein gedankenlos aufgehängter Fliegenfänger anrichten kann, erst recht bei Wetterverhältnissen, bei denen insektenjagende Vögel auf jedes kleinste Insekt angewiesen sind, um zu überleben! Verzichten Sie auf Fliegenfänger!
Denn: Die besten Fliegenfänger sind immer noch - Schwalben!