Wie viele unserer Mitglieder, so trauert auch Robert H. den Mauerseglern nach,
die vielfach schon die Reise in die Überwinterungsgebiete angetreten
haben. Er hat uns seine Stimmung in Gedichtform mitgeteilt:

Der Sommer ist vorbei

28. Juli. Ein trauriger Tag,
der traurigste Tag des Jahres: Seit heute
sind die Mauersegler weg.
Der Himmel ist genauso blau wie gestern,
die Luft genauso warm. Und doch sind sie
aufgebrochen, allesamt über Nacht. Zurück
bleibt nichts als Leere und Verlassenheit.

Die Frauen tragen ihre Sommerkleider,
in den Eisdielen steht man Schlange
und an den Badeseen liegen die Decken
nur Handtuchbreit auseinander. Und doch
der Sommer ist vorbei. Er ist gestorben
ohne ihre gellenden Rufe, ohne
ihr wilden Jagden entlang der Fassaden.

Die Mauersegler sind nicht mehr da,
weggeflogen sang- und klanglos in andere
unbekannte Breiten. Mit einem Schlag
wird der helle Luftraum zur düstren Gruft.
Für sehr lange Zeit werden sie nun umher-
vagabundieren – ohne Rast, ohne eine Bleibe,
immerzu den Winden ausgesetzt.

Vergeblich blicke ich nach oben, mein Herz
zieht sich zusammen. Jedes Jahr aufs Neue
kehrt mitten im Sommer die Kälte ein.