Mit einer furchtbaren Verletzung traf am späten Abend des 31. Mai Mauersegler Ylenia aus dem nordrhein-westfälischen Bestwig bei uns ein: ein Teil des linken Flügels ist regelrecht skalpiert!
Wie so viele unselige Mauersegler hatte sich auch Ylenia auf einem Dachboden verflogen und nicht mehr hinausgefunden. Der verzweifelte Segler strebte zum Licht und fand die helle Ritze unter einer Tür. Dort blieb er erschöpft liegen.
Dann, unerwartet, wurde die Tür geöffnet … Ylenia wurde zwar gerettet, doch unter der Tür eingeklemmt hatte sie die schreckliche und unsagbar schmerzhafte Wunde davongetragen.
Dank einer weiteren großartigen Aktion der Facebook-Gruppen "Wildvogelhilfe" und "Vogeltaxi" wurde der schwerverletzte Segler per Staffette zunächst zu einer Pflegestelle im hessischen Wetter gefahren. Von dort übernahm ein ehrenamtlicher Kurier der Mauerseglerklinik spätabends den letzten Teil des Transportes. Ganz herzlichen Dank an alle Beteiligten für ihren engagierten Einsatz!!!
Pures Entsetzen beim Anblick der Skalpierungswunde … Die Sehnenzüge der Mittelhand sowie die Ansätze der großen Handschwungfedern liegen bloß. Ylenia erhielt Schmerzmittel, eine vorläufige Wundversorgung, Infusion und systemische Antibiose. Am nächsten Tag wurde über das weitere Vorgehen beratschlagt. Eine chirurgische Versorgung war unmöglich, und unter Verband heilen solche Wunden nicht. Momentan und bis auf weiteres wird Ylenia konservativ behandelt, mit einem Präparat, das man in der Humanmedizin zum Abdecken großflächiger Brandwunden verwendet.
Ob die Wundflächen verheilen, ohne dass die freiliegenden Sehnen vertrocknen, ob sich neues Gewebe bildet, ohne dass Kontrakturen entstehen, das steht in den Sternen. Doch Ylenia ist sagenhaft tapfer, und so geben wir die Hoffnung nicht auf!