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Pippos lange Reise
Freitag, 27. September 2013 16:42
Von: Christiane Haupt

Pippo 2012...

... und jetzt. (c) E. Brendel

Als untergewichtige, struppige kleine Fledermaus traf Pippo aus den Abruzzen am 13. November 2012 in der Mauerseglerklinik ein: Seine Finderin, eine Literaturdozentin aus Chieti, hatte die lange und beschwerliche Reise per Bahn nicht gescheut, die ihrem Findelkind die letzte und einzige Chance auf ein Leben in Freiheit schenken sollte. Lange Monate sah es nicht danach aus, als sollte ihre Hoffnung sich erfüllen: Immer wieder ruinierte sich der quirlige, temperamentvolle Pippo die nachwachsenden Kiele seiner lebenswichtigen Steuerfedern. Auch ansonsten glich er eher einem kleinen Besen als einem Mauersegler. Doch seine Energie und Vitalität ermutigten uns immer wieder: Einschläfern kommt nicht in Frage, wir warten - er wird es schaffen!

 

Tatsächlich. Es dauerte Wochen und Monate bangen Wartens. Pippo lebte zusammen mit den Jungseglern Hope und Emmett und einem der ersten Altsegler der Saison 2013, Joffrey, in einem großen Terrarium mit Blick nach draußen. Bevorzugt saß er in seinem Privatnest unter einem Fleeceschal, seinem "Zelt". Im Januar begann er sein desolates Jugendgefieder zu wechseln. Der ganze Sommer zog ins Land, von Pippo und seinen Freunden sehnsüchtig durchs Fenster beobachtet.

 

Und das Wunder geschah: Pippo mauserte sich in den vergangenen 9 Monaten - buchstäblich - vom kleinen strubbeligen Kümmerling zu einem bildschönen, starken, erwachsenen Mauersegler. Endlich durfte er im Trainingszimmer seine Flugkünste ausprobieren und alle, die ihn beobachteten, waren begeistert - Pippo flog, als ob er niemals etwas anderes getan hätte! Dynamisch zog er seine Kreise. Wenn er die Gardine ansteuerte, rannten die Trainerinnen: Auf keinen Fall sollte er seine Steuerfedern darin verhaken und abbrechen! Aber alles ging gut. Am 3. September wurde Pippo in die Freiheit entlassen. Bei seinem furiosen Start blieb den Mitarbeitern fast das Herz stehen. Er steuerte nicht etwa wie die anderen Segler Richtung Sonne, wo er freie Flugbahn gehabt hätte - nein, Pippo schoss auf die gegenüberliegende Hauswand zu, bremste haarscharf vor einem Baum, machte eine rasante Kehrtwende und sauste über das Dach der Buchenstraße 9 davon, um dann hoch in den Himmel aufzusteigen. Um seine Manövrierfähigkeit brauchen wir uns keine Gedanken zu machen! Wie sagte seine italienische Ziehmutter: "Pippo war schon immer gut darin, in uns ein Wechselbad der Gefühle zu wecken!"

 

Buchenstraße 9
D-65933 Frankfurt

Tel.:+49(69)35 35 15 04
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Wenden Sie sich dafür bitte an: Wildvogelhilfe.org/
 
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