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Presse
Vom Frankfurter Zoo über Usbekistan nach Essen: Neue Herausforderungen sind Alltag in der Mauerseglerklinik
Mittwoch, 13. Juni 2012 10:43
Von: Christopher Müller

Luise (c) E. Brendel

Auch nach 2 Jahrzehnten und tausenden Mauerseglern begegnet Christiane Haupt noch neuen rätselhaften Unfallursachen bei ihren Patienten. So zum Beispiel bei Luise, die am Frankfurter Zoo gefunden wurde: Alle Schwung- und Steuerfedern sind abgerissen, die Stümpfe sehen aus wie mit einem Mörser zerrieben, teilweise bis zum Ansatz aufgesplisst. Ursache? Unbekannt. Es grenzt an ein Wunder, dass der Vogel unverletzt blieb. Klar ist nur, dass das Schiften schwierig wird, da zum Aufsetzen neuer Federn die Kiele intakt sein müssen. Hier kommt Luise die Schift-Routine der Klinikleiterin zugute.

 

In anderen Fällen ist das Helfen schwerer bis unmöglich: Was rät man zwei engagierten usbekischen Mauerseglerfreunden aus Tashkent, die per E-Mail schreiben, dass sie immer wieder hilfsbedürftige Segler betreuen, die sie mit selbstgezüchteten Insekten füttern, aber weder Futter noch Medikamente noch einen kompetenten Tierarzt finden können? So sind die Chancen verletzter Vögel natürlich schlecht. Ebenso ist guter Rat teuer.

 

Aber auch in Deutschland gibt es immer wieder erschütternde Vorfälle. So hat die Höhenrettung der Essener Feuerwehr heute einen stundenlangen meisterhaften Einsatz unter höchstem Aufwand und beispiellosem Engagement geleistet, um einen Mauersegler zu bergen, der sich in 13 m Höhe mit dem Fuß in einer Mauerspalte verklemmt hatte. Als der Vogel endlich glücklich gerettet war, wurde er aufgrund Dienstanweisung in eine Essener Tierklinik gebracht. Dort wurde er unverzüglich eingeschläfert. Begründung: sein Bein war gebrochen...

Dies ist umso tragischer und unverständlicher, als ein Beinbruch beim Mauersegler kein Euthanasiegrund ist! Selbst wenn eine Beinfraktur nicht konservativ oder chirurgisch zu behandeln ist, kann eine Amputation den Segler retten. Einbeinige Mauersegler sind nachweislich wildbahnfähig. Die Behandlung von Beinverletzungen ist in der Mauerseglerklinik Routine (s. News vom 4. Mai 2012).

Wir hatten die Übernahme des verletzten Essener Seglers bereits angeboten; der Essener NABU sowie eine private örtliche Pflegestelle standen parat, um den Transport zu organisieren. Zu spät! Und sollte der unglückliche Segler in der Mauerspalte wirklich ein Nest gehabt haben, wie Anwohner berichten, sind nun auch die Jungen verloren, da der allzu schnell getötete Altvogel nicht wiederkehren wird und der verbliebene Partner allein mit der Versorgung der Brut überfordert ist. Das hätte nicht sein müssen!

 

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Wenden Sie sich dafür bitte an: Wildvogelhilfe.org/
 
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