Der Aufmerksamkeit einer Mitarbeiterin der Mauerseglerklinik verdankt es heute ein Seglerpaar, dass es wieder mit seinen Babies vereint ist, anstatt ihren Tod betrauern zu müssen. Die passionierte Vogelfreundin aus Maintal-Bischofsheim hatte festgestellt, dass zwei Altsegler verzweifelt immer wieder ein eingerüstetes Haus anflogen, und uns telefonisch eingeschaltet. Es war zu spät am Tag, um die zuständige Untere Naturschutzbehörde noch zu erreichen!

Mit allem erforderlichen Equipment versehen waren wir wenig später vor Ort. Ich fand das hinter den Netzen unzugängliche Nest sofort, es befand sich direkt neben dem Fallrohr unter dem linken Dachvorsprung des Gebäudes. Dreistimmiges hungriges Zirpen klang mir entgegen. Gefahr im Verzug!
Nach Rücksprache mit der zuständigen Polizeidienststelle wurde ich ermächtigt, die Netze soweit zu entfernen, dass die Altsegler das Nest wieder anfliegen konnten. Gesagt, getan. Zwar behindern die oberen Gerüststangen den Anflug noch ganz massiv, doch wir konnten wenig später beobachten, wie nach mehreren vergeblichen Versuchen endlich erst der eine, dann der andere Altsegler ins Nest schlüpfte.

Anschließend sprachen wir mit dem Hausbesitzer, der sich zum Glück sehr kooperativ und einsichtig verhielt. Er hatte von dem Nest nichts gewusst. Die oberen Gerüststangen wird er schnellstmöglich entfernen lassen. Die Ecke mit dem Nest wird bei den Fassadenarbeiten ausgespart.

Wenn jeder die Augen offen hält, kann viel Unglück vermieden werden! Hier ist es noch einmal glimpflich für die Mauersegler ausgegangen. In vielen anderen Fällen leider nicht. Zuständig sind immer die UNB und die Polizei. Kommen Vögel zu Schaden oder werden gar getötet, ist es ein Straftatbestand, der schwer geahndet wird. Dann kann man die Kriminalpolizei einschalten: Das Dezernat K 61 verfolgt Umweltdelikte und ist in der Regel sehr schnell vor Ort.