Wie bei vielen anderen Vogelarten kommen auch beim Mauersegler albinotische Farbabweichungen vor. Einzelne weiße Federn werden häufiger beobachtet und sind meist unregelmäßig im Gefieder verstreut. Im Flugbild können solche Farbabweichungen verwirrende Muster ergeben, die zu Verwechslungen partiell albinotischer Mauersegler mit Seglerarten führen können, die weiße Abzeichen tragen, wie z.B. Alpensegler, Kaffernsegler, Haussegler und Pazifiksegler (TENOVUO, 2003). In der Literatur finden sich vereinzelte Berichte über albinotische Mauersegler. GERBER (1958) berichtet über einen fast flüggen Mauersegler mit reinweißem Gefieder und roten Augen, also ein Totalalbino, der am 4. 9. 1951 in Leipzig als Totfund anfiel. Ferner nennt er „einen weißen Mauersegler über der Südvorstadt“ von Leipzig im Frühjahr 1944 (DATHE, mündl.) und einen teilalbinotischen Segler in Sempach (SCHIFFERLI, mündl., 1956) sowie als eigene Beobachtung einen partiell albinotischen Mauersegler, der dem Leipziger Museum am 4. 8. 1953 übergeben wurde. Bei dem Vogel waren die Spitzen der Steuerfedern und fast alle Flügelfedern weiß. Weitere Berichte über teilalbinotische Mauersegler stammen aus England (BRITTON, 1979; CATLEY und SHARROCK, 1978).
Mauser
In der Literatur wird angegeben, dass junge Mauersegler ihr Großgefieder (Handschwingen und Steuerfedern) erst im 2. Winter ihres Lebens mausern(WEITNAUER 1947 und 1977). Mit denselben Federn, mit denen sie ihr Nest verlassen, würden sie also dreimal die Strecke Europa-Südwestafrika bewältigen! Während ihrer zweiten Überwinterung würden die Jugendschwingen erneuert, zur gleichen Zeit werde der junge Mauersegler geschlechtsreif und kehre im 2. Frühjahr seines Lebens im Adultkleid nach Europa zurück.
Dem widersprechen jüngste Beobachtungen an überwinterten juvenilen Mauerseglern in der Mauerseglerklinik Frankfurt. Dort begannen 8 junge Mauersegler, im Juni gebürtig, ihre Handschwingenmauser fast synchron bereits Ende März des darauffolgenden Jahres. Bis Anfang Mai waren bereits die 1. bis 3. Handschwinge gewechselt. Eine Handschwingenmauser zu einem Zeitpunkt, zu dem die adulten Segler auf dem Rückflug zu ihren Brutgebieten sind und mit dem Brutgeschäft beginnen, könnte ein Indiz dafür sein, dass juvenile Mauersegler in ihrem ersten Lebensjahr gar nicht an ihren Geburtsort zurückkehren, sondern in Afrika bleiben und den Zug nach Norden erst im zweiten Lebensjahr antreten.
Die 10 Handschwingen werden von innen nach außen gemausert, die 7 Armschwungfedern von außen nach innen, ebenso die 10 Steuerfedern (DE ROO 1966). Im Abstand von ein oder zwei Tagen wird symmetrisch jeweils die entsprechende Feder am linken und am rechten Flügel abgeworfen und nachgeschoben, gleichzeitig mit den darüber liegenden Deckfedern. Das vollständige Nachwachsen einer großen Handschwungfeder dauert ca. 4 Wochen. Die nachfolgende Feder wird bereits abgeworfen, bevor die zuvor gemauserte komplett ausgewachsen ist.